„Hallo, ich bin Carla. Als Bereichsleitung Sozialpsychiatrie und Seniorenarbeit bin ich in der Gestaltung meiner Arbeitszeit absolut flexibel. Diese Freiheit gebe ich an meine Mitarbeitenden weiter“.
„Es gibt verschiedene Gründe, weshalb ich sage: Hier bin ich richtig.
Ich habe bisher keinen Träger oder Arbeitgeber kennengelernt, bei denen ich so viel Freiheit und Kreativität hatte. Wo mir so selbstverständlich so viel Vertrauen entgegengebracht wurde, auch Verantwortung zu übernehmen, wo ich mich selbst ausprobieren und auch mal Fehler machen kann, auch wenn das dann unangenehm ist. Aber in der Diakonie Hasenbergl darf ich das. Ein anderer Grund ist, dass ich total flexibel arbeiten und mir die Arbeitszeit häufig frei einteilen kann. Das macht es mir möglich, mein Ehrenamt auszuüben.
Auch in meiner jetzigen Position – ich leite den Bereich Sozialpsychiatrie und Seniorenarbeit sowie das ASZ Hasenbergl. Mein Ehrenamt liegt mir sehr am Herzen, das das würde ich ungern aufgeben wollen. Dabei geht es um Jugendarbeit und politische Arbeit für die Jugend, vieles findet da auch unter der Woche statt und lässt sich mit einem klassischen 9-5-Job gar nicht verwirklichen.
Ich habe aber die Möglichkeit, zu entscheiden, wann, wo und wie ich arbeiten will. Hauptsache das Ergebnis stimmt. Diese Haltung haben auch die Leitungen in meinem Bereich übernommen; wir geben diese Freiheit und die Flexibilität, die Arbeitszeit entsprechend einzuteilen, wie es persönlich notwendig ist, an alle unsere Kolleg*innen weiter- immer unter Berücksichtigung natürlich von notwendigen Funktions- und Anwesenheitszeiten in der Einrichtung.
Aber ganz grundsätzlich versuchen wir diese Freiheiten allen zu ermöglichen, weil wir glauben, dass das Mitarbeitende einfach länger hält, wenn sie mehr private Gestaltungsmöglichkeiten haben in ihrem Alltag. Das funktioniert in Einrichtungen, die einen beratenden und begleitenden Zweck haben natürlich eher als im Gruppendienst.
Natürlich haben wir es in unseren Einrichtungen etwas leichter, da wir vorrangig mit erwachsenen Klient*innen arbeiten, die nicht auf Schule usw. angewiesen sind und die sich selbst ihre Termine ein bisschen freier einteilen können. Aber wir können durch diese Flexibilität auch die Bedürfnisse unserer Klient*innen viel besser berücksichtigen. Zu unseren Klient*innen gehören Menschen mit verschiedenen seelischen Erkrankungen und Suchterkrankungen, die häufig am Nachmittag erst zu uns kommen. Oder auch viele kunst- und kulturinteressierte Klient*innen, die dann auch zum Beispiel fragen: ‚Wollen Sie mich nicht mal ins Konzert begleiten?’ Kulturraum sponsert ja Tickets für Kulturveranstaltungen, die häufig abends stattfinden. Klient*innen mit Angststörungen gehen nicht gerne alleine zu so einer Veranstaltung, lassen sich aber umso lieber begleiten. Wenn ich dann unseren Mitarbeitenden die Arbeitszeit freistelle und diese flexible Gestaltung auch besser zu den Bedürfnissen der Klient*innen passt, finde ich das prima.
Denn natürlich gibt es auch Kolleg*innen, von denen einige erst am Vormittag zur Arbeit kommen und dafür Termine übernehmen, die länger in den Abend reichen. Gemeinsam im Team finden wir Absprachen, die insgesamt flexibilisieren.
Das bedeutet auch, Kontrolle abzugeben. Ich kann nicht hundertprozentig in jeder Minute sagen, wo meine Mitarbeitenden gerade sind. Durch gemeinsame Kalender können wir uns aber miteinander abstimmen und transparent arbeiten. Bei uns funktioniert das sehr gut und die Zufriedenheit der Kolleg*innen ist deutlich gestiegen. Aber, das muss man schon beachten, wir arbeiten nicht im Gruppendienst und haben wir einfach andere Voraussetzungen.“
„Wir sehen, was unsere Arbeit bewirkt, und das lässt uns wirklich jeden Tag fröhlich aufstehen und motiviert in die Arbeit fahren.“
Ich arbeite jetzt fünf Jahre bei der Diakonie Hasenbergl. Gekommen bin ich damals, weil man mir mit mir ganz offen über meine mögliche Weiterentwicklung gesprochen hat: „Hey, wenn du bleibst und wenn du einen guten Job machst, hast du die Möglichkeit, dich hier auch weiterzuentwickeln.“ Ich kam ja von einem anderen Träger, war kein Kind der Diakonie Hasenbergl. Aber diese Perspektive war für mich der entscheidende Grund. Ich weiß, dass ich hier gut aufgehoben bin, dass ich gefördert werde, Entfaltungsraum bekomme und mich ausprobieren darf. Das ist für mich ganz wichtig, dafür nehme ich gerne einen längeren Arbeitsweg auf mich, auch wenn ich wahrscheinlich an meinem Wohnort einen attraktiven Job bekäme.
Die Arbeit mit den Menschen im Alten- und Servicezentrum (ASZ) Hasenbergl, die manchmal auch eine psychischen Belastung mit sich bringen, kann belastend sein- das ist der Dienst am Menschen neben allem Schönen und Sinnhaften, die er mitbringt. Man muss viel aushalten, wenn eine Unterstützung nicht möglich ist, weil kein Geld mehr da ist, das verteilt werden kann. Weil der Zuschuss für den Mittagstisch nicht reicht, wenn immer mehr Menschen auf Unterstützung angewiesen sind, um an diesem Angebot teilnehmen zu können. Wenn wir persönliche Schicksale hören, von Menschen, die nach einem langen Arbeitsleben mit körperlicher, anstrengender Arbeit, mit 300 Euro Rente und Flaschensammeln im Alter nur knapp über die Runden kommen.
Wir erfahren von unseren Klient*innen eine große Dankbarkeit. Ihnen bedeutet es total viel, wenn jemand von unseren Kolleg*innen an einem Feiertag in die Einrichtung kommt und zu einem Angebot einlädt. Wenn eine Kollegin an Weihnachten mit ihrem Mann in der offenen Altenhilfe für die Senior*innen, die niemanden mehr haben, Bescherung feiert. Wenn jemand an Ostern, Pfingsten, wann auch immer, das ASZ aufsperrt und sagt: „Kommt rein!“ Auch, wenn es nur für zwei, drei Stunden ist.
Wir sehen, was unsere Arbeit bewirkt, und das lässt uns wirklich jeden Tag fröhlich aufstehen und motiviert in die Arbeit fahren.“