Ich bin hier richtig, weil wir hier viele Möglichkeiten bekommen und uns im Team selbst schaffen können, gut miteinander zu arbeiten.
Was uns im Team wichtig ist: ein achtsamer Umgang – mit den Kindern, aber auch uns selbst!
Als Team machen wir regelmäßig gemeinsam eine Supervision, für uns ist das fast ein gemeinsames Wellness-Angebot. Denn hier haben wir Zeit, uns auf uns zu besinnen und gemeinsam zu schauen, was uns wichtig ist, auch, was uns beschäftigt.
Bei einer der letzten Supervisionen haben wir uns mit dem Thema „Werte“ auseinandergesetzt. Dabei haben wir aus einer Reihe von 42 Werten diejenigen rausgesucht, die uns besonders wichtig waren. Es gab sechs oder acht Überschneidungen bei den Werten, die die meisten von uns gleichzeitig markiert haben. Dann haben jeweils zwei Kolleg*innen für je einen dieser Werte eine Patenschaft übernommen und sich ein bisschen weiter damit beschäftigt. Zu jedem Wert haben wir Leitsätze erarbeitet, diese verbildlicht. Und natürlich auch die Eltern informiert.
Die Beschäftigung mit unseren Werten hat uns gezeigt, dass wir Vieles schon leben, dass wir als Team eine ähnliche Haltung zu vielen Themen haben. Zum Beispiel zum Thema Achtsamkeit. Ich finde, ein achtsamer Umgang miteinander ist sehr sehr wichtig. Wir arbeiten mit Menschen und mit Kindern. Wir versuchen, im Team noch besser aufeinander zu achten. Das kann ganz einfach sein: Wenn eine Kollegin bedrückt wirkt oder still ist, gehe ich hin und frage, was los ist. kennen uns auch alle relativ gut und bekommen so auch mit, ob es einer Kollegin gerade schlecht geht, sie schlechte Laune hat oder etwas anderes nicht passt. Das macht es einfacher, aufeinander zu achten. Es geht aber auch tatsächlich um den achtsamen Umgang mit den Kindern. Das hat für mich oberste Priorität.
Ich liebe meinen Beruf und komme fast jeden Tag gerne in die Einrichtung. Auch die meisten unserer Kolleg*innen hier sind alle auch wirklich gerne hier und übernehmen gerne die Verantwortung dafür, dass wir unserem Auftrag gut nachkommen
Ich glaube schon, dass die Tatsache, dass wir uns alle zugehörig fühlen, auch einen Einfluss auf die Qualität unserer Arbeit und unserer Zusammenarbeit hat. Ja, wir sind im Verglich zu einem Haus für Kinder eine kleineres Team in unserer Kinderkrippe. Aber wir arbeiten vertrauensvoll zusammen und können uns aufeinander verlassen. Wir haben zwei Mitarbeiterinnen, die haben ihre Ausbildung bei uns gemacht und arbeiten jetzt beide bei uns als Kinderpflegerinnen. Sie sind als Azubis gekommen und dann geblieben, weil es ihnen hier gefallen hat – Ich finde, das sagt ganz schön viel aus. Und auch unsere Tagespflegekraft, die mittlerweile seit eineinhalb Jahren bei uns ist, sagt: Wenn ich meine Kinderpflegeprüfung schaffe, würde ich total gerne hier bei Euch bleiben.
Ich weiß noch, ich habe damals im Vorstellungsgespräch gesagt, ich möchte eine Stelle, bei der ich bleiben kann. Ich möchte nicht mehr in ein Jahr oder zwei Jahren genervt eine Stelle bei einem anderen Arbeitgeber suchen. Und jetzt haben wir gerade festgestellt bei der Statistik, dass ich jetzt auch schon fast fünf Jahre dabei bin. Ich finde, wir harmonieren einfach bei uns im Team und können uns auf einander verlassen. Natürlich haben wir auch wirklich anstrengende Tage im Team, wenn nichts klappt, Kolleg*innen krank ausfallen, eine Krankheitswelle kommt oder einfach etwas Unvorhergesehenes passiert. Inzwischen sind wir aber so eingespielt, dass wirklich jede von uns mit anpackt. Aber wir gehen immer raus und sagen: Tschakka! Wir brauchen diese Herausforderung. Und sind dann am Ende des Tages stolz und amüsieren uns darüber, wie chaotisch das alles war und wie gut wir das eigentlich alles so gemacht haben. Wir sind einfach ein gutes Team.
Ich denke, solche chaotischen Tage meistern wir, weil wir nur ganz kurz schauen, was nicht klappt. Das bringt auch schlechte Laune. Wir schauen lieber, wie es stattdessen klappen könnte. Wenn zu wenige Kolleg*innen im Haus sind und es vom Personal her sehr eng wird, dann sind wir inzwischen erfahren darin, die Gruppen einfach zusammenzulegen und so den Stress für alle zu reduzieren. Da sind wir mittlerweile sehr routiniert. Wir machen das mit allem, was dazu gehört, den wichtigsten Dingen in den Gruppenräumen, Betten, Windeln, Spielsachen. Die Kinder machen das gut mit, sie sind gruppenübergreifende Aktionen gewöhnt und kennen einander. Natürlich ist es auch wichtig, dass wir den Kindern eine solche Maßnahme gut erklären: „Heute schauen wir uns mal an, wie die andere Gruppe den Morgenkreis macht“ oder „Jetzt dürft Ihr mal die Spielsachen der anderen Gruppe ausprobieren“. Das macht ganz viel mit den Kindern.
Achtsam miteinander umgehen, Grenzen akzeptieren und aufeinander achten. Das ist für mich sehr wichtig, jeden Tag. Seit drei Jahren begleitet uns eine Supervisorin. Wir haben diese Begleitung damals als Präventivmaßnahme begonnen, um eine externe Vertrauensperson zu haben, die uns als Team kennt, falls es mal notwendig würde. Richtig große Probleme und Schwierigkeiten hatten wir glücklicherweise noch nicht, auch wenn während Corona nicht alles einfach war. Der Alltag ist aber auch oft aufreibend genug, wir müssen alle viel geben, damit die Zusammenarbeit funktioniert und wir unseren Auftrag erfüllen können. Wir haben uns mit der Supervision einen Ort geschaffen, an dem es um uns geht. Das war mir als Leitung einfach wichtig. Und wir haben natürlich auch andere Orte für uns als Team, an denen wir uns bewusst Zeit für einander nehmen: wir gehen einmal im Jahr gemeinsam essen und versuchen, unsere Pausen miteinander zu verbringen.
Ich bin hier richtig, weil wir hier viele Möglichkeiten bekommen und uns im Team selbst schaffen können, gut miteinander zu arbeiten.