„Unsere Fachlichkeit erlaubt uns, innovative Projekte zu entwickeln. Damit bewegen und verändern wir etwas.“

Warum bin ich richtig? Dafür gibt es verschiedene Gründe. Ich habe viele Jahre bei anderen Trägern gearbeitet, und dort auch gern gearbeitet. Bei der Diakonie Hasenbergl habe ich aber noch einmal festgestellt: Das Unternehmen ist schon durch unsere besondere sympathische Struktur geprägt:  Die Diakonie Hasenbergl ist ein Verein und die Mitarbeitenden sind zum großen Teil die Mitglieder.  Wir sind unser eigenes Unternehmen. Das finde ich einfach super. Ich kenne andere Vereine, in denen es sogar verboten ist, dass Mitarbeitende auch Mitglieder sind. Bei uns ist dies explizit erwünscht! Diese Möglichkeit zur Mitgestaltung, das Mitwirken als Mitglied und Mitarbeitender setzt sich in unserer Haltung zur Zusammenarbeit durch, das ist ein echtes zusammen.tun. Dadurch leben wir eine Unternehmenskultur, die nicht von oben herab mit unbestimmbaren Interessen geprägt wird. Vielmehr geht es tatsächlich darum, dass wir als Mitarbeitende unsere Interessen, Visionen und auch unsere Fachlichkeit einbringen.

Ein anderer Grund ist unser Qualitätsverständnis. In Qualitätszirkeln (QZ) oder Arbeitskreisen arbeiten wir wirklich quer durch die Hierarchieebenen als Team zusammen. Auch bei uns gibt es Hierarchien; diese ist aber relativ flach. Die Verantwortung ist möglichst dort, wo die operative Arbeit gemacht wird. Darüber hinaus spielt es in den vielfältigen Arbeitskreisen keine Rolle, welche Funktion die einzelnen Mitarbeitenden an ihrem Arbeitsplatz haben, es geht um eine inhaltliche Zusammenarbeit – um Teamarbeit. Deshalb bestimmen in den Arbeitskreisen oder QZ alle gemeinsam auf Augenhöhe.

Ich bin als Bereichsleitung für den Bereich Kinder, Jugend und Familie verantwortlich. Für mich ist es selbstverständlich, meine Mitarbeitenden im Beruf zu begleiten und ihnen Entwicklungsmöglichkeiten zu bieten, ihnen Spielräume zu öffnen. Das ist für mich wichtig. Mein Leitungsprinzip ist die Zusammenarbeit mit Menschen auf Augenhöhe. Ich begleite sie und unterstütze sie dabei, sich im Rahmen ihrer Berufstätigkeit weiterentwickeln zu können, beruflich wie privat. Mit ist es wichtig, in Abstimmungsprozessen immer auch die jeweilige Lebenssituation, die Lebens- und Familienphasen miteinzubeziehen. Das gelingt in dem Rahmen, in dem wir miteinander arbeiten, auch einfach gut: Wir kennen die Freiräume, die wir haben und schätzen diese Arbeitssituation tatsächlich.

Ein weiterer Grund für das, warum ich hier richtig bin, lässt sich gut mit dem Begriff „Fachlichkeit“ benennen. Ich habe den Eindruck, dass die Diakonie Hasenbergl durch ihre Verwurzelung im Sozialraum Hasenbergl den Blick auf die Zielgruppen hat, die in unserer Gesellschaft gerne übersehen werden und hier spezifische und maßgeschneiderte Unterstützungsbedarfe anbietet: Egal ob es jetzt bei PONTIS die Migrant*innen sind, die in unserem Ämterdschungel oft völlig überfordert sind oder ob es bei KindErleben Mütter mit kleinen Kindern sind, die  in ihrer Überforderungssituation oft übersehen werden. Unsere Fachlichkeit, wie wir mit diesen Zielgruppen arbeiten, zeichnet uns aus und ist verantwortlich für unseren sehr guten Ruf in der Stadt. Vor einigen Wochen hat unsere Referentin für Personalentwicklung eine aktuelle Statistik zur Fortbildung in der Diakonie Hasenbergl 2022 präsentiert. Was mich dabei sehr erstaunt hat: Wir haben in vielen Einrichtungen mehr in Fortbildungen investiert als von Kostenträgeren refinanziert wird. Wirtschaftlich nicht gut, aber das zeigt auch, wie wichtig es uns ist die Kolleg*innen zu qualifizieren, zum Nutzen unserer Klient*innen.

Diese Fachlichkeit zeichnet uns auf allen Ebenen aus.

„Unsere Fachlichkeit erlaubt uns, innovative Projekte zu entwickeln. Damit bewegen und verändern wir etwas.“

Die Diakonie Hasenbergl steht für ein hohes Maß an Innovation.  Im Sozialraum analysieren wir, welche Angebote es braucht und wie diese wirkungsvoll und wirtschaftlich umzusetzen sind. So auch Projekte, die den Bereich Gesundheit, Jugendhilfe und Stadtteilarbeit einschließen.

Natürlich müssen wir hier immer gut aufpassen, wieviel wir uns und den Kolleg*innen zumuten können, und auch einmal Tempo rausnehmen, damit wir uns nicht überfordern. Unsere Kolleg*innen arbeiten oft an der Grenze des Leistbaren – wenn dann weitere Innovationen und neue Ansätze dazu kommen, benötigt das sehr viel Energie und kann auch zu viel werden.

Diese offene Haltung innovativen Ideen gegenüber ist mir sehr wichtig und steht dafür, was ich bisher in der Diakonie Hasenbergl erlebt habe. Ich kann meine innovativen Ideen hier einbringen, sie fallen auf, finden Gehör und werden zur Kenntnis genommen. Und dann schauen wir gemeinsam, wie wir ein Projekt oder eine Einrichtung dazu umsetzen können. Diese Offenheit neuer Lösungsansätze betrifft natürlich alle Kolleg*innen: Wer neue Ideen hat, kann sie hier formulieren. Wer mehr Verantwortung übernehmen will, hat hier die Möglichkeit, egal auf welcher Ebene. Man kann auch außerhalb von Leitungspositionen, in Arbeitskreisen oder Qualitätszirkeln oder als Konfliktnavigator*innen Verantwortung übernehmen. Das ist möglich und  sogar erwünscht.

Ich habe mich einmal aus dem Wunsch heraus, die Gesellschaft hin zu einer sozialeren Gesellschaft zu verändern, für einen sozialen Beruf, für die Soziale Arbeit entschieden. Was mich antreibt ist ein Wunsch nach sozialpolitischen Innovationen. Aber auch natürlich der Wunsch, Menschen zu unterstützen in ihren Ressourcen, und mit ihnen Ressourcen zu entwickeln, sie zu Lösungen oder zu einem geglückten Leben zu befähigen. Das ist auch hier in der Diakonie Hasenbergl ein zentrales Thema der Motivation: Wir wollen den Menschen, mit denen wir zusammenarbeiten, die für Unterstützung zu uns kommen, weiterhelfen, sich zu entwickeln. Dabei ist der Kontakt auf Augenhöhe wichtig: Wir wollen sie nicht ‚klientifizieren’, sondern mit ihnen die Probleme angehen, die sie herausfordern, und ihre Fähigkeiten und Stärken nutzen.

 

In den Stadtteilen und unseren Einrichtungen, in denen wir arbeiten, gibt es sehr viele soziale Problemlagen. Das merke ich in der Jugendhilfe, bei der AEH oder in der Erziehungsberatungsstelle. Als Diakonie Hasenbergl eint unsere Kolleg*innen eine besondere Haltung: Wir haben einen ganz, ganz wertschätzenden Zugang zu den Familien, auch z.B. zu den Eltern im Wichern-Zentrum und in den anderen teilstationären Einrichtungen. Das heißt, dass wir auf Menschen, die Probleme haben, keineswegs herabschauen – so nach dem Motto „selber schuld“! Vielmehr gibt es großes Verständnis, dass jeder, auch ich selber, vielleicht irgendwann einmal Hilfe braucht, aus unterschiedlichsten Gründen. Wir verurteilen nicht, sondern suchen nach Lösungen und Regelungen für die Problemsituation – und verändern die Strukturen, die dazu führen.

Dabei sind wir in der Diakonie Hasenbergl oft mutig, vorsichtig mutig. Wir setzen uns stark für unsere Visionen ein, wenn wir wissen, dass wir auch die Fachlichkeit dazu haben, etwas zu bewegen. Bei Themen, bei denen wir unsere fachlich nicht wirklich fit sehen, halten wir uns zurück und überlassen dies anderen kompetenten Partner*innen.