Ich bin hier richtig, weil ich in der Schreinerei der Jungen Arbeit den Spaß am Handwerk mit der Ausbildung von Jugendlichen verbinden und damit etwas bewirken kann.
Seit sieben Jahren arbeite ich hier in der Schreinerei der Jungen Arbeit. Die Ausbildung, die wir den Jungen Menschen hier anbieten, bewirkt viel. Wir bilden nicht nur zum Schreiner oder zur Schreinerin aus, sondern bewirken ganz oft einen richtigen Wandel. Das ist immer wirklich schön zu sehen, wenn zu Beginn oft noch nicht ganz klar ist, wie diese Ausbildung wohl verlaufen wird.
Wenn man am Ende dann wirklich zurückblickend sagen kann: „Wow, was für ein Weg und wo wir jetzt angekommen sind!“, das ist jedes Mal schön. Das zeigt sich am Anfang nicht immer gleich so klar, ist aber dann ein umso schöneres Erlebnis. Mit den Leuten hier zu arbeiten, den Jugendlichen etwas geben zu können, das macht mich sehr glücklich.
Ich bin damals eher zufällig zur Jungen Arbeit gekommen, ich habe gar nicht gezielt nach einer Stelle in einer sozialen Einrichtung gesucht. Ich fand die Stellenanzeige aber so interessant, dass ich mich beworben habe- und dann ist alles in Rollen gekommen: Ich wurde zum Vorstellungsgespräch eingeladen, anschließend zum Probearbeiten. Es hat Spaß gemacht, es hat mir gefallen. Von Anfang an hat der Arbeitsplatz einen positiven Eindruck auf mich gemacht und ich wurde gut aufgenommen. So gab es keinen Grund, hier nein zu sagen, als man mir die Stelle angeboten hat. Vor mehr als fünf Jahren habe ich die Abteilungsleitung übernommen. Damit hat sich auch mein Tätigkeitsfeld gewandelt: Die Anleitung der Auszubildenden ist nach wie vor Teil meiner Arbeit, aber nicht mehr der Hauptteil, wie es vorher war. Jetzt kümmere ich mich auch um die Akquise, Kundengespräche, Planung, Materialbeschaffung und die Werkstatt im Allgemeinen, sprich Maschinenpflege, Wartung. Ich versuche, das ganze Drum und Dran im Auge zu haben und, salopp gesagt, den Laden am Laufen halten.
In meiner Arbeit brauche ich Geduld. Man muss sich ein bisschen von diesem leistungsorientierten Arbeiten, wie es in anderen Betrieben vorherrscht, entfernen. Man muss dem Ganzen einfach viel mehr Zeit geben, mehr Raum geben, für Fehler. Ab und zu kommt es vor, dass wir etwas intensiver erklären oder häufiger wiederholen, als es in anderen Ausbildungswerkstätten vielleicht üblich ist. Wir nehmen uns die Zeit, die es braucht, dass es für alle verständlich wird. Wir versuchen,auf Augenhöheerklären, denn wir sind hier, um die Selbständigkeit unserer Auszubildenden zu fördern und zu entwickeln.
Das Konzept der Jungen Arbeit, die Verbindung von Ausbildung, pädagogischer Begleitung und Handwerk gefällt mir richtig gut. Mir macht es Spaß, handwerklich zu arbeiten. Und diese Begeisterung gebe ich gerne weiter. Man sagt ja, das Handwerk hat einen goldenen Boden. Selbst wenn man nicht in diesem Beruf arbeiten kann, erlernt man in der Ausbildung ganz umfassende Fertigkeiten, man arbeitet sehr komplex, benutzt verschiedene Materialien. Eine Ausbildung im Handwerk ist eine Ausbildung fürs Leben. Vieles, was man in der Ausbildung lernt, kann man in vielen verschiedenen Situationen später wieder nutzen. Handwerk wird gebraucht, ist also ein sicherer Beruf.
Momentan haben wir 12 Auszubildende, mit denen wir ganz reale Aufträge durchführen. In den letzten Monaten haben wir viele Arbeiten rund um die Geschäftsstelle und die Diakoniekirche erledigt, wir haben die Kirchenbänke bearbeitet, den Thekenbereich im Foyer oder Sitzgelegenheiten im Lichthof gebaut. Für eine befreundete Einrichtung, eine Radlwerkstatt, haben wir die neuen Werkstatträume mit speziellen Werkbänken ausgestattet, nach dem Bedarf der Fahrradmechaniker. Das war sehr interessant und hat viel Spaß gemacht.